Produktivität und Gesundheit
Vor Kurzem haben wir eine Mitarbeiterin in einem von uns neu eröffneten BOB nach den Unterschieden zu ihrem alten Arbeitsplatz befragt. Schon bevor sie etwas sagte, verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck und man konnte ihr Unwohlsein in der Erinnerung geradezu körperlich spüren. Denn sie berichtete von den ständigen Kopfschmerzen, die sie, vermutlich durch Ausdünstungen aus Teppichböden und Klebern verursacht, in ihrem alten Büro fortlaufend hatte.
Arbeiten wir gesund?
Viele Menschen leiden mit Körper und Seele unter den Bedingungen, die sie an ihren Arbeitsplätzen vorfinden. In erster Linie leidet die Gesundheit des Einzelnen, an zweiter Stelle die Produktivität des gesamten Unternehmens.
Denken wir nur an ein überhitztes Büro aus den neunziger Jahren, in dem es keinerlei behagliche Kühlung gibt und die Produktivität leidet: Man schiebt nach Mittag nur noch Papierstapel von rechts nach links und versucht den Tag halbwegs zu überstehen. Das Hirn funktioniert nicht mehr richtig. An kreative, produktive Arbeit ist nicht zu denken.
Im ungünstigen Fall ruinieren solche Büros sogar unsere Gesundheit. Vor dem Hintergrund, dass wir uns 2020 voraussichtlich mehr als 1.800 Stunden an unserem Arbeitsplatz aufhalten werden, ist die Wirkdauer eines schlechten Büros auf uns geradezu bedrohlich. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind den Bedingungen schutzlos ausgesetzt. Sie können nur darauf hoffen, dass sich ihr Arbeitgeber sorgfältig mit der Qualität ihres Arbeitsplatzes auseinandersetzt und ihre Gesundheit selbstverständlich nicht gefährdet wird. Aber geschieht dies wirklich?
Wenn die Produktivität leidet
Der Unternehmer oder die Unternehmerin sollte darauf achten, dass das Büro die Leistungsfähigkeit fördert und nicht einschränkt. Hierzu eine einfache Beispielrechnung: Nehmen wir an, eine Ingenieurin hat monatlich eine Produktivität von 10.000 €. Darin enthalten sind sämtliche Kosten des Arbeitsplatzes, natürlich auch ihr Gehalt, und der unternehmerische Gewinn. Schränkt das Büro die Leistungsfähigkeit der Ingenieurin nur um 10 % ein, so verliert das Unternehmen an dieser Stelle 1.000 € pro Monat pro Mitarbeiterin. Da sie eine durchschnittliche Fläche von 17 m2 nutzt, erhöhen sich die Kosten bezogen auf die Bürofläche um sage und schreibe 58 € pro m2 im Monat. Vergleichen Sie diese Zahl einmal mit Ihrer Kaltmiete. Schlechte Büros sind also mit Blick auf die Produktivität eine äußerst teure Angelegenheit. Kommt es dann noch zu Krankmeldungen aufgrund der oben beschriebenen Krankheitssymptome, wird es für die Unternehmen richtig teuer.
Maßnahmen für Gesundheit und Wohlbefinden zahlen sich aus
Die Mitarbeitenden sind folglich der wirklich teure Faktor in einem Unternehmen. Alles, was wir im Büro unternehmen, um deren Produktivität zu erhalten oder gar zu steigern, ist in hohem Maße wirtschaftlich: Gesunde Materialien, eine behagliche Kühlung, gutes Design, viel Tageslicht oder eine mechanische Belüftungsanlage sind gut angelegtes Geld. Nicht alle Maßnahmen müssen dabei viel Geld kosten. Oftmals können es auch einfach gute Ideen und ein etwas anderer Blick auf das Thema Arbeiten sein, was zur „Produktivitätspflege“ führt. Frisches Obst oder ausreichend Getränke sind da die leichteste Übung.
Viele Faktoren wirken auf uns ein
Es sind sehr viele Einflussfaktoren, die über die genannten Faktoren wie Schadstoffemissionen und Temperaturen während der Büroarbeit auf uns einwirken. Die DIN EN ISO 7730, die sich mit dem Thema Behaglichkeit am Arbeitsplatz auseinandersetzt, nennt allerhand Einflussgrößen, die darüber entscheiden, ob wir uns am Arbeitsplatz wohlfühlen oder nicht: Temperatur der umschließenden Flächen, die Temperaturasymmetrie, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung, Geräuschbildung, Raumelektrizität, Geruchsstoffe, Kohlendioxid, Ozon und andere Gase, Staub, Feinstaub, Beleuchtung, Farben, Blendung, Kontrast – aber auch Art der Tätigkeit, Kleidung, Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand. Alles wirkt auf uns ein. Daher verwundern die folgenden Aussagen nicht:
Laut neuerer Untersuchungen geben 47 % von Menschen im Büro an, in den vergangenen zwölf Monaten stressinduzierte Beschwerden wie Müdigkeit, Zerschlagenheit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten gehabt zu haben. 34 % klagen über Rücken-, Kreuz-, Nacken- oder Schulterschmerzen und 32 % unter depressiver Verstimmung und emotionaler Erschöpfung (nachzulesen bei Uhle, Treier, Betriebliches Gesundheitsmanagement).
Wann ist ein Büro behaglich?
Was können wir also tun, damit sich Menschen an ihrem Arbeitsplatz körperlich und geistig wohlfühlen? Wie können wir Räume schaffen, die z.B. durch viel Tageslicht oder aber ein optimiertes Raumklima die Gesundheit fördern? Wir müssen uns klarmachen: Gesundheit und Produktivität sind ein untrennbares Zwillingspaar!
Moderne Büros nehmen alle Aspekte in den Fokus und schaffen Arbeitsbedingungen, die sich gleichermaßen auf Gesundheit und Produktivität auswirken. Geht man noch mal einen Schritt von den harten Fakten wie guter Luft oder angenehmen Temperaturen weg, dann bekommen auch „weichere Faktoren“ ein Gewicht. So schafft ein hoher Glasanteil in einem Bürogebäude eine angenehme Transparenz. Man spürt oder sieht Kolleginnen und Kollegen im Umfeld und ist Teil eines sozialen Gefüges. Offene Strukturen und Möglichkeiten, auch mal informelle Gespräche zu führen, haben das Potenzial, Arbeits- und Teamstrukturen positiv zu beeinflussen. Zusätzlich wirken auch eine ansprechende Architektur und ein schönes Ambiente positiv. Und auch die Wahlmöglichkeit der jeweiligen Arbeitssituation – konzentrierte Einzelarbeit oder agiles Teammeeting, macht etwas mit uns. Alle Maßnahmen, die sich vorteilhaft auf die zwischenmenschliche Kommunikation im Büro auswirken, dienen auch insgesamt der Produktivität.
BOB befragt Nutzer
Die anfangs erwähnte Dame arbeitet nun seit längerem in einem neuen BOB-Bürogebäude. Die Kopfschmerzen sind verschwunden und die helle, kommunikative Architektur wirkt sich positiv auf ihre Leistung und die gesamte Kommunikationskultur des Unternehmens aus, sagt sie uns im Videointerview, das Sie unten anschauen können. Wir freuen uns über dieses Ergebnis in zweierlei Hinsicht. Erstens, unser Büro macht sie schon lange nicht mehr krank und zweitens: Ein produktiveres Arbeiten bringt Nutzen für das Unternehmen.