Heiztechnik
Die Quelle für die Heizwärmeerzeugung ist bei BOB die oberflächennahe Geothermie, sofern diese für das jeweilige Grundstück möglich ist. Das Erdreich verfügt oberflächennah bis in 100 m Tiefe ganzjährig über Temperaturen von ca. 10 °C. Die 10 °C werden durch eine Wärmepumpe auf die notwendige Vorlauftemperatur für die Betonkernaktivierung angehoben. Dadurch dass den Nutzer zwei Flächen, Boden und Decke, anstrahlen, kann die Heiztemperatur sehr klein sein. Das spart Energie (mit steigender Vorlauftemperatur steigt die Entropie und damit der Energiebedarf) und trocknet die Luft nicht so aus, wie dies bei hohen Temperaturen zum Beispiel bei einem Heizkörper oder etwas moderater auch bei der Fußbodenheizung der Fall ist. Trockene Luft und damit die Austrocknung der Schleimhäute in Auge und Mund sind ein großes Problem für Menschen im Bürogebäude.
Die Heizung wird bei BOB durch einen eigens entwickelten Algorithmus mit Wettervorhersage geregelt. Die Programmierung ist in die Steuerungssoftware BOB.i integriert. Erkennt BOB.i, dass in den nächsten Tagen das Wetter wärmer wird, schaltet das System die Heizung vorausschauend aus. Konventionelle Bürogebäude heizen jetzt weiter und anschließend führen sie dem Bürogebäude zusätzlich Kälte zu, um die Behaglichkeit wieder herzustellen. Während bei BOB also der Energiebedarf vor einem Wetterwechsel Null ist, benötigt das konventionelle Bürogebäude Heiz- UND Kühlenergie für denselben Effekt. Das erscheint Ihnen unglaublich zu sein, es ist aber Alltag auch bei aktuellen Neubauten. Grund dafür ist die Tatsache, dass Bürogebäude selten und eigentlich nie einem genauen Monitoring unterzogen sind. Ein Monitoring konventioneller Art ist teuer und nur für Großprojekte bezahlbar. Bei BOB hingegen unterstützen Methoden der künstlichen Intelligenz die Datenauswertung. Der Einfluss des Wetterwechsels ist für hochwärmegedämmte Gebäude, wie zum Beispiel Passivhäuser, sogar ein noch größeres Problem, als für alte Bürogebäude. Hochwärmegedämmte Bürogebäude speichern die einmal zugeführte Wärme länger, so dass der nach einem Wetterwechsel benötigte Kühlbedarf deutlich größer als bei einem Altbau ist. Ein Bürogebäude als Passivhaus, wie BOB, ist also nicht per Definition energieeffizient, sondern es benötigt ein ausgeklügeltes und vor allem erprobtes Gesamtkonzept.
BOB bedient sich ausschließlich elektrischer Energie bei der Energieerzeugung für die Heizwärme und nutzt damit die Vorteile, die auch die Elektromobilität für sich entdeckt hat. Bei dem Einkauf von reinem Ökostrom hat BOB keine Emission an Schadstoffen wie Kohlendoxid oder Feinstaub. Aber auch der Strommix in Deutschland erreicht mittlerweile eine Beimischung von 40 % regenerativer Energie, wobei der Ausbau weiter vorangetrieben wird. So profitieren in Zukunft auch ältere BOBs von der steigenden Elektrifizierung mit regenerativer Energie. Bei einem Bürogebäude mit einer Gasversorgung zum Beispiel ist der Umstieg auf regenerative Energie für Jahrzehnte nicht möglich. Das BOB zudem durch die Betonkernaktivierung ein sehr großer thermischer Speicher ist, können die Schwankungen der regenerativen Stromerzeugung gepuffert werden.