
Bauteilaktivierung
Die Aufgabe, der wir uns gestellt haben, war klar: Für das BOB-System wollten wir für die Temperierung ein Maximum an Raumklimakomfort und ein Minimum an Energieverbrauch erreichen. Mit der Bauteilaktivierung haben wir ein System gefunden, das beides kann. Und noch besser: Es ist ein Heiz- und Kühlsystem, das auf regenerativen Energien basiert und keinerlei Ausstoß von CO2 erzeugt. Ein kleiner Nebeneffekt: Im BOB gibt es keine störenden Heizkörper oder Heizöffnungen.
Strahlungkälte und -wärme erzeugen ein ausgesprochen behagliches Raumklima. Wir kennen alle diese Effekte von Fußboden-, Flächenheizungen oder Kachelöfen. Die Masse strahlt einen mit der gewünschten Temperatur fast unmerklich an. Daher gehört die Bauteilaktivierung zur Standardausstattung von BOB-Büros.
So kommen Wärme und Kühle ins Gebäude
Die Bauteilaktivierung besteht im Bürogebäude BOB aus wasserführenden Rohrschlangen, die mitten in der gegossenen Betondecke verlegt werden. Das im Winter warme und im Sommer kühle Wasser temperiert die gesamte Betondecke und wirkt gleichzeitig über den Boden und die Decke. Da nur ein System für Boden und Decke notwendig ist, spart das System hohe Kosten. Die große Fläche, die den Menschen im Büro jetzt behaglich anstrahlt, führt zudem dazu, dass mit kleinen Temperaturen geheizt und mit relativ hohen Temperaturen gekühlt werden kann. Diese hohen Temperaturen lassen sich aus dem Erdreich über eine geothermische Anlage, einer Brunnenanlage oder einer Grauwasseranlage entnehmen. Der Kühlenergiebedarf, der sonst in normalen Bürogebäuden eine Kältemaschine decken würde, kann das BOB-System um 98 % reduzieren. Dadurch sparen wir viel klimaschädliches Kohlendioxid. Die Kühlkosten betragen bei einem BOB ca. 1,2 Cent/m² Monat! Das ist kein Schreibfehler, es sind wirklich Cent.
Die Bauteilaktivierung nutzt eine sehr große Speichermasse des Gebäudes, so dass sie nur sehr langsam aufgeheizt und abgekühlt werden muss. Über viele Tage hinweg lässt sich so z.B. zum Beispiel auch regenerative elektrische Energie als Wärme oder Kälte speichern. Sie ist damit wie ein Elektro-PKW ein idealer Speicher für regeneratve Energien. Durch die Speicherfähigkeit der Bauteilaktivierung ist die Heiztechnik und Kühltechnik eines BOBs mit zum Beispiel 2.000 m² Fläche genauso groß wie die Technik eines Einfamilienhauses.
Eine Bauteilaktivierung hat einen sehr angenehmen Selbstregeleffekt. Da die Oberflächentemperatur in Sommer und Winter immer ca. 22 °C beträgt, können Temperaturunterschiede zwischen Nordseite und Südseite gut ausgeglichen werden. Wenn auf der Südseite die Sonne scheint und die Lufttemperatur auf 25 °C steigt, dann können Boden und Decke mit 22 °C Oberflächentemperatur den Raum kühlen. Gleichzeitig kann auf der Nordseite das Fenster offen sein, so dass die Lufttemperatur 19 °C beträgt. Dieselben 22 °C können diesen Raum jetzt heizen. Es entfällt daher eine aufwendige Einzelraumregelung, die im Betrieb immer zum Streitpunkt im Bürogebäude wird und die natürlich auch zusätzliches Geld kostet.