Gesundes Arbeiten

Ein Schreibtisch mitten auf der Kreuzung

18. März 2020 von Dr. Bernhard Frohn
aktualisiert am 
01. Mai 2020

Das Auto hat einen hohen Stellenwert bei uns, einen sehr hohen. Entsprechend sind die Skandale auch groß, sehr groß. Dieselskandal, Feinstaub, falsche Verbrauchsangaben: Da gibt es einiges aufzuregen und anzuklagen. Diese Thematik soll auch nicht klein geredet werden, aber was wir bei Gebäuden, wie zum Beispiel Bürogebäuden, alles hinnehmen, ist tatsächlich eine Potenz heftiger. Es interessiert aber leider nur wenige, obwohl sehr viele Menschen etliche Tausend Stunden in einem Bürogebäude verbringen. Wollen Sie zwei Kostproben? Na, dann schnallen Sie sich an, es geht los.

Feinstaubbelastung im Büro

In Bürogebäuden in alten und teilweise auch neuen gibt es sehr viele Schadstoffe, die heimlich ihr Unwesen treiben dürfen. Feinstaub wird zum Beispiel durch den Toner von Druckern erzeugt. Herkömmliche Heizungen mit hohen Temperaturen verwirbeln dann den Staub wunderbar im Raum. Mit feinen Staubpartikeln werden auch so angenehme Stoffe wie der Kot der Hausstaubmilbe transportiert. Appetitlich! Um die Gesundheit des Menschen nicht zu gefährden, soll die Feinstaubbelastung an 35 Tagen pro Jahr 50 µg pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten, so sagt es eine EU-Richtlinie. Schon vor über zehn Jahren wurde eine Studie vom Deutschen Allergie- und Asthmabund angefertigt. Über 100 Innenräume wurden messtechnisch aufwendig untersucht. Und jetzt kommt der Hammer. Bei Bodenbelägen mit Fliesen, Parkett oder Laminat, also nicht Staub bindenden Belägen, wurde eine regelmäßige Überschreitung des zugelassenen Grenzwertes erreicht. Regelmäßig bedeutete, dass nur dann, wenn nicht täglich feucht gewischt wurde, die Feinstaubbelastung zu hoch war, also die 50 µg pro Kubikmeter Raumluft überschritten waren. Während also im Straßenverkehr im Talkessel in Stuttgart Fahrverbote ausgesprochen werden, um die 35 Tage pro Jahr nicht zu überschreiten, haben Sie im Büro schon Ende Februar die 35 Tage locker für das aktuelle Jahr in der Tasche, als stünde Ihr Schreibtisch mitten auf der schlimmsten Kreuzung Deutschlands, zumindest was die Feinstaubbelastung anbetrifft. Und wer regt sich auf? Es ist eben alles eine Frage der Lautstärke, mit der Themen präsentiert werden.

Energieverbrauch muss in Bürogebäuden sichtbar sein

Kommen wir zum zweiten Thema. Jeder PKW verfügt ja über einen Bordcomputer und so können Sie regelmäßig beobachten, dass Ihr PKW locker 30 – 40 % mehr verbraucht, als in der Produktbeschreibung zu lesen war. Tatsächlich handelt es sich um auf dem Prüfstand gemessene Werte. Um einen objektiven Vergleich zu erlauben, wurde ein Normzyklus definiert. Warum dieser so unrealistisch ist, bleibt das Geheimnis der PKW-Branche. Zumindest fußen die Angaben aber schon einmal auf Messwerten. Und wie ist es in Gebäuden, wie zum Beispiel Bürogebäuden? So gut wie kein Bürogebäude hat einen Bordcomputer. Die Energiebedarfe für Heizung und elektrische Energie werden mit zwei Zählern abgelesen. Zwar hat jeder Mieter seine eigene Abrechnung, beim Strom weiß aber niemand, welche Energie denn nun für Beleuchtung, Lüftung, Kühlung, EDV oder Kühlschrank aufgewendet wurde. Das ist eine erstaunliche Ignoranz, wenn man bedenkt, dass Gebäude in Summe deutlich mehr Energie als PKWs verbrauchen. Ja gut, aber wir haben doch die Energieeinsparverordnung, wird so mancher denken. Das stimmt. Das Problem ist nur, dass die Verordnung, die uns das Energiesparen lehren soll, ein reines Rechenverfahren ist. Auch hier gibt es zwar Nutzungstypen, die dem Normzyklus beim PKW nahe kommen, aber im Unterschied zum PKW, bei dem auf dem Prüfstand noch gemessen wird, wird bei Gebäuden einfach nicht nachgemessen. Überrascht es da, dass wir bei unserer Reihenuntersuchung per Messung bei unterschiedlichen Gebäudetypen Abweichungen von der Energieeinsparverordnung von 300 – 400 % nachgemessen haben? Nein, das darf nicht überraschen. Überraschend ist hingegen, dass sich die Öffentlichkeit bei PKWs wegen 30 – 40 % Abweichung aufregt, während bei Gebäuden das 10-fache noch nicht einmal bemerkt wird. Und gerne sei an dieser Stelle nochmals betont, der Energiebedarf von Gebäuden ist in Summe größer als der von PKWs.

Was machen wir jetzt mit diesen Fakten? Leiten Sie diese Information am besten einfach weiter, da nur so auch das Thema Gebäudequalität endlich einmal den Stellenwert erhält, den es zum Erhalt unserer Gesundheit oder zur Vermeidung des Klimawandels dringend haben sollte oder wollen Sie Ihren Schreibtisch demnächst auf einer Kreuzung aufbauen? Wie gesagt, das kann im Sinne der Feinstaubbelastung gesünder als in Ihrem Büro sein.

BOB bietet Lösungen an

Zum Thema Feinstaub im Büro möchte BOB Ihnen natürlich noch Lösungen anbieten. Das Thema Energieeffizienz haben wir mit dem BOB-Konzept ja schon konsequent gelöst. Um die Feinstaubbelastung im Büro aus Laserdruckern zu mindern, sollten diese Drucker in mechanisch be- und entlüfteten Räumen stehen. Die reine Fensterlüftung funktioniert über das Jahr gesehen nicht stabil. Laserdrucker sollten zudem in zentralen Räumen und nicht in Büros platziert werden. Und schließlich helfen auch Teppichböden als Schlingenware Feinstaub zu binden, der dann natürlich noch per Staubsauger mit hochwertigem Filter (z.B. HEPA) entfernt werden muss. Billige Staubsauger, die die Luft quasi ungefiltert wieder in den Raum verteilen, bringen natürlich nichts.

BOB Gründer Dr. Bernhard Frohn, Vorstand

Über den Autor Dr. Bernhard Frohn

Schon früh beschäftigte sich Dr. Bernhard Frohn mit dem Unternehmersein. Nach dem Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen promovierte er im Bereich Photovoltaik und machte sich sofort selbständig. Als Energieeffizienzberater für Bestandsimmobilien und Neubauten verdiente er das erste Geld. Durch den Bau des eigenen Bürogebäudes, dem Balanced Office Building in Aachen, lernte er die Faszination für Architektur aber auch die Komplexität bei dem Bau eines Bürogebäudes kennen. Denn hier spielen nicht nur Themen wie Technik, Gebäudeorganisation oder gar Bauabläufe eine Rolle. Es sind vor allem die Themen des Unternehmertums und der Gestaltung neuer Arbeitswelten, die für Bernhard Frohn aus einem scheinbar simplen Büro eine echte Herausforderung in einer digitalisierten Welt machen. Daher schreibt er auf diesem Blog über ein breites Spektrum an Themen und hat viel Freude daran, neue zu entdecken.