Nachhaltigkeit

Kühlung beschleunigt den Klimawandel

18. März 2019 von Dr. Bernhard Frohn
aktualisiert am 
18. März 2019

Je wärmer das Klima werden wird, umso mehr werden wir Gebäude kühlen müssen, umso mehr werden wir CO2 emittieren, umso stärker wird der Treibhauseffekt sein, umso wärmer wird das Klima werden, umso mehr werden wir kühlen müssen … Die Fortsetzung sollte Ihnen an dieser Stelle bekannt sein. Der Teufelskreis wird in der Regelungstechnik auch positive Rückkopplung genannt. Sie kennen das von Lautsprechern, die plötzlich ein laut pfeifendes Geräusch von sich geben, wenn sie die Aufnahme des Mikrofons wiedergeben, das wiederum das Geräusch des Lautsprechers aufnimmt. Dazu passt die Analogie „aus dem letzten Loch pfeifen“, aber dieser Blogbeitrag soll ja eine Lösung beinhalten und nicht negativ sein.

Zusammensetzung des Kühlenergiebedarfs in Bürogebäuden

Dazu sollten wir zuerst klären, wie groß der Kühlenergiebedarf in Bürogebäuden eigentlich ist. Dieser hängt von einigen Faktoren wesentlich ab:

  • Zum einen spielt die Bauphysik eine große Rolle. Der Glasanteil in der Fassade und die Verschattungsmethode stellen die wesentlichen Größen dar. Ein großer Glasanteil führt zu deutlich höherem Kühlenergiebedarf, auch wenn eine Verschattung die Sonne von der Einstrahlung ins Gebäude abhalten sollte. Glas (auch eine Dreifachverglasung) hat eine um den Faktor 4 schlechtere Wärmedämmung als eine geschlossene Wand und wird somit auch im Sommer wärmer und strahlt nach innen Wärme ab. Eine außen liegende Verschattung hilft natürlich, aber prinzipiell ist ein zu hoher Glasanteil kontraproduktiv, wie Sie unten in der Grafik sehen werden.
  • Die thermische Speichermasse im Gebäude ist der nächste wichtige Aspekt. Sie wissen, wie ein Altbau mit großer thermischer Speichermasse deutlich länger behaglich bleibt, als dies ein Neubau schafft. Abgehängte Decken und Doppel- oder Hohlraumböden verändern die thermische Behaglichkeit sehr stark. Gerade der Boden ist dabei wichtig, da die Sonne auf den Boden fällt. Findet sie dort keine Speichermasse, muss die Wärmeenergie teuer weggekühlt werden.
  • Auch die internen Geräte wie EDV oder Beleuchtung sorgen im Bürogebäude für einen erhöhten Kühlenergiebedarf. Ein schlechtes Beleuchtungskonzept, zum Beispiel ohne Tageslichtlenkung in der Fassade, benötigt mehr Energie und ein Großteil dieser Energie ist Wärme, die wieder weggekühlt werden muss. Daher bezahlt man das schlechte Beleuchtungskonzept doppelt.
  • Und schließlich spielt die Energieerzeugung eine große Rolle. Zu 99 % werden klassische Kältemaschinen eingesetzt. Deren Effizienz hat physikalisch bedingt Grenzen und in der Realität stimmen die Prospektwerte der Effizienz (Kälteenergie/Aufnahme an elektrischer Energie) sowieso nicht. Das kennen wir ja aus allen Branchen.

Typische Energiewerte für das Kühlen in Bürogebäuden

Schauen wir uns jetzt einmal typische Energiewerte für das Kühlen in Bürogebäuden an:

Mit Nutzenergie wird der Energiebedarf des Gebäudes beschrieben, Endenergie ist die Energie, die Sie einkaufen und Primärenergie ist die ökologische Bewertung der eingesetzten Energie, also unter Berücksichtigung aller Verluste bis zur Energiequelle.

BOB reduziert den Energiebedarf auf ein Minimum

Bei BOB haben wir den Nutzenergiebedarf schon drastisch reduziert, in dem wir die Aufzählung oben und noch weiterer Aspekte zu einem funktionierenden System entwickelt haben. Wie phantastisch Geothermie in der Kombination mit einer BOB-Architektur wirkt, sehen Sie an den kleinen Balken für End- oder Primärenergie oder auch im folgenden Diagramm:

Während bei schlechten Bürogebäuden je 1.000 m² Fläche über 12.000 kg CO2 pro Jahr in die Luft geblasen werden, spart man bei einem Bürogebäude nach dem BOB-System 97,2 % CO2. Bei den Energiekosten ist es noch drastischer. Bei schlechten Bürogebäuden kostet die Kühlung den Mieter 5.300 € pro Jahr und bei BOB ist der Balken kaum noch erkennbar. Daher können Sie bei einem Bürogebäude nach dem BOB-System mit einer kleinen Photovoltaikanlage die Kühlung sogar mit 0 kg CO2 erzeugen lassen, ohne einen Kostennachteil zu haben.

Zwischen schlechten und optimierten Bürogebäuden liegt also ein Faktor über 30. Mit 30facher Geschwindigkeit beschleunigt das schlechte Bürogebäude das Riesenrad, in dem wir alle sitzen und das jedes Jahr aufs neue. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten rausgeschleudert werden.

Die einzige echte Alternative

Zum Abschluss will ergänzt sein, dass es keine Alternative ist, Bürogebäude nicht zu kühlen. Die Gesundheit von uns Büronutzern sollte vorgehen. Und alle Arbeitgeber werden zudem jubeln, wenn ihre Wissensarbeiter, die sie in Zukunft noch teurer bezahlen werden, produktiv sind und sich nicht mit Schweiß abputzen müssen oder mittags nach Hause gehen müssen. Die einzige echte Alternative ist es, vernünftige Bürogebäude zu bauen, die auch im Betrieb funktionieren.

Wir zeigen Ihnen, wie gut Bürogebäude mit nachhaltiger Kühlung funktionieren können. Lernen Sie unser BOB-Konzept kennen!

BOB Gründer Dr. Bernhard Frohn, Vorstand

Über den Autor Dr. Bernhard Frohn

Schon früh beschäftigte sich Dr. Bernhard Frohn mit dem Unternehmersein. Nach dem Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen promovierte er im Bereich Photovoltaik und machte sich sofort selbständig. Als Energieeffizienzberater für Bestandsimmobilien und Neubauten verdiente er das erste Geld. Durch den Bau des eigenen Bürogebäudes, dem Balanced Office Building in Aachen, lernte er die Faszination für Architektur aber auch die Komplexität bei dem Bau eines Bürogebäudes kennen. Denn hier spielen nicht nur Themen wie Technik, Gebäudeorganisation oder gar Bauabläufe eine Rolle. Es sind vor allem die Themen des Unternehmertums und der Gestaltung neuer Arbeitswelten, die für Bernhard Frohn aus einem scheinbar simplen Büro eine echte Herausforderung in einer digitalisierten Welt machen. Daher schreibt er auf diesem Blog über ein breites Spektrum an Themen und hat viel Freude daran, neue zu entdecken.