Nachhaltigkeit

Ein Bürogebäude macht Elektromobil

17. März 2020 von Dr. Bernhard Frohn
aktualisiert am 
01. Mai 2020

Die Elektromobilität ist die Zukunft. Ist das so? Wissen wir, ob diejenigen, die behaupten Ahnung zu haben, Ahnung haben? Dies ist ja ein Blog über den wichtigsten Arbeitsplatz der Welt, nämlich das Bürogebäude. Davon hat BOB Ahnung. Und was hat das Bürogebäude mit Elektrofahrzeugen zu tun? Sehr viel.

Parkplätze werden zu Bürowüsten

Im Umfeld von Bürogebäuden gibt es Unmengen von Parkplätzen und es sind immer noch zu wenige. Auch die umliegenden Straßen werden vollgeparkt und belasten das nahe Umfeld. Abends sieht das dann ganz klasse aus. Riesen Flächen von Parkplätzen sind dann leer und meist nicht schön begrünt. Man spricht dann zurecht von Bürowüsten. Städtebaulich ist das eine Katastrophe.

Der öffentliche Nahverkehr versagt vielerorts. Die Preise sind deutlich zu hoch und alle Versuche, entsprechende Pakete für Unternehmen zu schnüren, scheitern an der Wirtschaftlichkeit. Die Kommunen sind sowieso überschuldet und sollen jetzt auch noch Busse und Straßenbahnen subventionieren. Wenn überhaupt dann lohnen sich solche Angebote wegen des Verwaltungsaufwands nur für große Unternehmen, was aber dem Markt nicht gerecht wird.

Wenn man einmal von Großstädten und Fernpendlern absieht, dann fahren 70 % aller Arbeitnehmer nur wenige Kilometer am Tag. Von zu Hause aus geht es ab ins Auto kurz zur Arbeit, mittags kurz in die Stadt und abends wieder kurz nach Hause. Das alles natürlich mit Stau, denn andere, diese Idioten, sind auch unterwegs und mein Parkplatz ist wieder einmal belegt, so dass ich noch im benachbarten Wohngebiet fünf Minuten kreisen muss. Sollten Sie schon einmal aus dem Stand ohne Aufwärmen einen 100 m Sprint hingelegt haben, was nicht zu empfehlen ist, dann wissen Sie, wie sich ein Benziner oder Diesel fühlt, der so gefahren wird. Der Benzinbedarf ist extrem hoch und die Verbrennung im kalten Motorraum ist extrem schlecht und unvollständig. Das führt zu Stickoxiden, die munter ausgeblasen werden und zwar nicht irgendwo draußen, sondern in unserer Stadt vor unserer und Ihrer Haustür.

Produzieren Sie Ihre Energie selbst

Hier ist Elektromobilität eine sehr interessante Alternative. Elektromotoren sind sofort fast mit ihrem vollständigen Wirkungsgrad wirksam. Vielleicht sind Sie früher bei der Kirmes einmal Autoscooter gefahren. Das macht richtig Spaß. Ein Elektro-Smart oder ein Tesla lässt einen Porsche an der Ampel stehen, sofern Ihnen dies ein Bedürfnis sein sollte. Da die Bremse als Wirbelstrombremse funktioniert und da der Wirkungsgrad eines Elektromotors in weiten Teilen des Lastverlaufs gleichbleibt, kann dies alles ohne Umweltsünde erfolgen. Dies stimmt erst recht dann, wenn die elektrische Energie nicht aus einem Braunkohlekraftwerk mit 33 % Wirkungsgrad stammt. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bürogebäudes ist hier die richtige Lösung. Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie der Produzent der eigenen Energie für Ihre Mobilität und Ihr Bürogebäude werden. Nicht schlecht.

Bürogebäude profitieren von Elektromobilität

Aus diesem Grund sollte das Bürogebäude der Zukunft das Thema der Elektromobilität unbedingt integrieren. E-Bikes und Elektrofahrzeuge als Car-Sharing auf dem eigenen Grundstück können per Smartphone gebucht werden. Mit einer Chipkarte wird der Fahrer oder das Unternehmen erkannt und die Abrechnung erfolgt so automatisch. Am Wochenende können die Mitarbeiter die E-Bikes und Elektrofahrzeuge gegen Zahlung einer Gebühr ausleihen. Das trägt zur Wirtschaftlichkeit bei und die Mitarbeiter werden den Service danken. Hier und da wird auch ein 2. PKW abgeschafft, wenn diese Möglichkeit am Wochenende besteht. Sie können auch umliegende Bürogebäude einbeziehen, schließlich können das Buchungssystem per Internet oder Intranet und die Tankstelle auch öffentlich oder halb-öffentlich gemacht werden.

Durch ergänzende Mobilitätsberatung im Bürogebäude der Zukunft werden die Mitarbeiter zudem ermuntert, Fahrgemeinschaften zu bilden. Vielleicht fährt sogar ein Kollege abends mit dem Elektrofahrzeug nach Hause, um am nächsten Morgen vier Kollegen einzusammeln. Das alles spart Energieressourcen, Geldressourcen, Parkplätze, Ärger, Zeit usw. Zugegeben die Elektrofahrzeuge sind derzeit noch teuer, so dass die Hürde hoch ist.

E-Mobilität als Teil des Produkts

Um es unseren Kunden leicht zu machen, packen wir einfach zwei E-Bikes pro 1.000 m² Nutzfläche in unser Bürogebäudeprodukt BOB hinein. Auch die Vorrüstung für die Ladestation der Elektrofahrzeuge und die Mobilitätsberatung sind im Produktpreis enthalten. Natürlich müssen diese Leistungen auch bezahlt werden, aber wenn sie in ein Produkt integriert sind, dann sind sie viel preiswerter zu organisieren. Bei einem PKW wird auch nicht über ABS oder ESP diskutiert, es ist einfach im Preis drin. Alleine diese Leistungen als Option anzubieten, wäre bei größeren Wagen teurer, als sie einfach einzubauen.

Also zusammenfassend gesagt: Natürlich ist mit diesem Beitrag die große Frage der Zukunft der Elektromobilität nicht beantwortet. Aber die Kombination aus Immobilie und E-Mobility wird Schule machen. Hier gibt es sehr viele Nutzen, die die noch hohen Anschaffungskosten locker kompensieren. Nicht jede Wirtschaftlichkeit kann nur über €/km gerechnet werden. Sobald wertvolle Mitarbeiter mit hohen Stundensätzen im Spiel sind, ist alles was den Menschen dient, diese motiviert, ihnen Zeit spart oder sie effizienter macht, extrem wirtschaftlich. Gehen Sie es an!

BOB Gründer Dr. Bernhard Frohn, Vorstand

Über den Autor Dr. Bernhard Frohn

Schon früh beschäftigte sich Dr. Bernhard Frohn mit dem Unternehmersein. Nach dem Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen promovierte er im Bereich Photovoltaik und machte sich sofort selbständig. Als Energieeffizienzberater für Bestandsimmobilien und Neubauten verdiente er das erste Geld. Durch den Bau des eigenen Bürogebäudes, dem Balanced Office Building in Aachen, lernte er die Faszination für Architektur aber auch die Komplexität bei dem Bau eines Bürogebäudes kennen. Denn hier spielen nicht nur Themen wie Technik, Gebäudeorganisation oder gar Bauabläufe eine Rolle. Es sind vor allem die Themen des Unternehmertums und der Gestaltung neuer Arbeitswelten, die für Bernhard Frohn aus einem scheinbar simplen Büro eine echte Herausforderung in einer digitalisierten Welt machen. Daher schreibt er auf diesem Blog über ein breites Spektrum an Themen und hat viel Freude daran, neue zu entdecken.